Parkettboden renovieren
Wer heute das Glück hat, eine Wohnung oder ein Büro in einer dieser wunderschönen Altbauten mieten oder gar kaufen zu können, freut sich natürlich über die vielen feinen Details, für die man damals noch die Zeit hatte. Als ich zu einem Kunden in Rosenheim gerufen wurde, konnte ich denn auch einiges bewundern, was sich praktisch nur in den großzügig geschnittenen Stadthäusern aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg finden lässt. Gerade als Schreinermeister kann einem da schon das Herz aufgehen. Der Grund für meinen Auftrag war natürlich der Fußboden. Der bestand im geräumigen Flur der Wohnung aus einem wertvollen Eichenparkett im Fischgrätmuster.
Dieser Parkettboden bestand natürlich noch aus Massivholz und war seinerzeit aufwändig verlegt worden. Heutzutage ist das Fischgrätmuster gerade wieder in Mode gekommen. Die im Winkel verlegten Stäbe erzielen einen besonderen Reiz und wirken gerade durch die leicht unterschiedliche Färbung immer wieder neu und abwechslungsreich.
Modernes Fischgrät-Parkett im Click-System
Man findet daher viele Angebote für Parkettboden im Fischgrätmuster, allerdings meist mit dem Allround-Click-System, welches das Verlegen einfacher macht. Dann handelt es sich häufig auch um ein Mehrschicht-Parkett, bei dem die eigentliche Holzschicht nur noch einige Millimeter stark ist. Aber selbst dieses Mehrschicht-Parkett lässt sich renovieren, das heißt also abschleifen, wenn man genug Erfahrung besitzt. Denn auch beim besten Holz und der besten Versiegelung entstehen im Verlauf der Jahre Kratzer. Je nach Art der Versiegelung kann das Parkett auch schon einmal stumpf wirken.
Dann wird es eben Zeit, ein paar Stunden Aufwand zu investieren, damit der Fußboden wieder im alten Glanz erstrahlen kann. Dabei müssen Sie schon mit drei bis vier Schleifgängen rechnen. Mit dem Grobschliff wird die alte Beschichtung entfernt. Der Zwischenschliff folgt dem Muster des Parketts und entfernt die Spuren des Grobschliffs. Erst mit dem Endschliff wird dann der Parkettboden wieder richtig glatt. Die anschließende Neuversiegelung mit Öl, Wachs oder Lack ist allerdings eine kleine Wissenschaft für sich.
In jedem Fall sollte man hier mit weiteren 24 Stunden rechnen, bis man den Boden betreten kann. Falls man sich für einen Siegellack entscheidet, erfolgt auf den ersten Auftrag des Grundsiegel-Lacks sogar ein weiterer Feinschliff, bevor der endgültige Siegellack dem Parkettboden langen Glanz und Schutz verleiht.
Ehrwürdiges Massiv-Parkett im neuen Glanz
In dem Fall, von dem ich hier berichte, lagen die Dinge natürlich etwas anders. Dieses 100 Jahre alte Eichenparkett im Fischgrätmuster verdiente schon besondere Aufmerksamkeit. Denn obwohl das massive Holz der einzelnen Parkettstäbe eine Stärke von mehr als 25 mm aufwies, hatte der Zahn der Zeit natürlich Opfer gefordert.
Einzelne Stäbe waren gebrochen oder hatten andere schwere Schäden erlitten. Die sogenannte Fase zwischen den Stäben, die bei der Einzelverklebung entsteht, war an diversen Stellen porös geworden und dementsprechend undicht. Aber meine Auftraggeber zeigten sehr viel Wertschätzung für dieses edle Parkett und zogen mich daher für eine fachmännische Renovierung zu Rate. Es galt einige der Stäbe aus dem Parkett herauszulösen und viele Fasen zu reinigen und erneut zu kitten.
Ebenso viel Aufmerksamkeit erforderte die Renovierung bzw. der Austausch der Schwellen, die vom Flur in die jeweiligen Räume führten. Bei solchen Arbeiten kommt dann auch immer noch die Suche nach einem geeigneten Holz für die Stäbe des Parketts hinzu. Sie müssen ja nicht nur von der Stärke und Färbung her passen, sondern sollten sich auch vom Alter des Holzes nicht allzusehr unterscheiden. Junges Holz arbeitet ganz anders als dieses alte Eichenholz.
Wenn man solche Eigenarten nicht beachtet, kann das im Verlauf der Jahreszeiten zu Rissen oder anderen Beschädigungen führen, wenn man die neuen Stäbe fest verklebt hat.
Aber die Arbeiten verliefen dann doch zügig und ohne größere Probleme. Wie Sie auf den Vorher-Nachher Fotos erkennen können, zeigt sich das alte Parkett jetzt wieder in einem ganz frischen Glanz und wird sicher mindestens genauso lange halten wie bisher.
Zusätzlich durfte ich für einen besonderen Zweck auch noch einen speziellen Estrich aufbringen. Auf diesem Platz steht jetzt ein Holzofen, der die Räumlichkeiten heizt und mit seinem eigenen Untergrund das schöne Parkett nicht gefährdet.
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